Man mag es mir nicht ansehen, aber am wohlsten fühle ich mich in den Bergen. Nicht nur, dass bergige oder zumindest hügelige Runden in der Regel landschaftlich abwechslungsreicher sind, ich tu mir auch in puncto Kondition und Motivation im Flachen deutlich schwerer. Ich bin einfach kein Rouleur und der Wind bläst bei mir grundsätzlich von vorne. Ja, ich weiß, zu Saisonbeginn macht flach natürlich Sinn, sagt man: wenig Widerstand, runder Tritt und so…Und so springe ich über meinen Schatten und suche für den Saisonbeginn eine flache Runde aus.
Von San Daniele geht es in südlicher Richtung nach Rodeano und von hier über Maseris nach Dignano. Auf einer schönen, schmalen und verkehrsreichen Brücke wird der Tagliamento überquert und an dessen westlicher Seite geht es weiter flussabwärts. Wir rollen durch die landwirtschaftlich geprägte friulanische Tiefebene. Die einzigen nennenswerten Höhenunterschiede sind Brücken und Unterführungen und so bleibt genügend Zeit, uns mit Händen und Füßen mit den sich uns anschließenden einheimischen Ciclisti zu unterhalten.
Nach der zweiten Querung des Tagliamento geht es zunächst noch einige Kilometer ostwärts an Rivignano vorbei, bevor wir bei Torsa Richtung Norden abbiegen. Von hier wird bei ähnlichem Gefälle, wie bei der Hinfahrt, nämlich flach, die Rückfahrt nach San Daniele angetreten.
Sind es die kaum messbaren 100 Höhenmeter auf 35 Kilometern? Der eher psychisch denn aerodynamisch relevante Gegenwind? Die noch junge Saison oder die nicht enden wollenden Geraden? Auf jeden Fall geht es mit meinen Kräften kontinuierlich bergab und ich erfange mich erst kurz nach der 100-Kilometer-Marke wieder, bezeichnenderweise pünktlich mit der ersten Steigung des Tages hinauf nach Santa Margherita del Gruagno und Brazzacco. Bei den meisten Touren wären diese 100 Höhenmeter auf drei Kilometern keine Erwähnung wert, hier aber bringen sie uns auf den höchsten Punkt der Runde und bescheren zudem schöne Blicke auf das nahe Udine.
Die letzten 20 Kilometer verlaufen schließlich auf schönen kleinen Straßen durch die jetzt etwas hügeligere Landschaft zurück nach San Daniele. Nennenswerte Schwierigkeiten, wie der beschriebene “heftige” Anstieg nach Santa Margherita, stellen sich keine mehr in den Weg.
San Daniele del Friuli, großer öffentlicher Parkplatz Ecke Via Udine - Via Sottoriva
San Daniele - Rodeano - Dignano - San Martino al Tagliamento - San Vito al Tagliamento - Varmo - Rivignano - Talmassons - Villaorba - Martignacco - Brazzacco - Fagagna - San Daniele