Wer sich Clauzetto nähert, wird von allen Seiten mit dem Slogan “Il balcone del Friuli” begrüßt. Dank der exponierten Lage auf einem Hochplateau an den südlichen Ausläufern der Friulaner Dolomiten mit einem grandiosen Weitblick über die Friulanische Tiefebene bis hin zur Adria ist das auch keineswegs übertrieben. Doch nicht nur die Auffahrt nach Clauzetto bietet Rennrad-Genuß vom Feinsten, vor allem auch das südlich vorgelagerte Hügelland zwischen den Flüssen Tagliamento und Meduna sollte man sich keineswegs entgehen lassen. Wenn das ganze dann auch noch in einem kulturell wie kulinarisch einzigartigen Ort wie San Daniele startet, sind die Zutaten für einen erfolgreichen Tag angerichtet.
San Daniele wird in Nord-Westlicher Richtung verlassen und kaum, dass die Stadtgrenze hinter uns liegt, ist auch der Verkehr Geschichte. Und das mehr oder weniger für den Rest der Runde. Wir halten direkt auf den nicht zu übersehenden Monte di Ragogna zu. Da die schöne, aber nicht zu unterschätzende Straße über den Berg bereits Teil der Runde Strada di Bottechia ist, begnügen wir uns heute mit der gemütlichen Fahrt an dessen südlichen Fuß entlang.
Der wunderbare und glasklare Tagliamento wird überquert und dann erreicht man das Hügelland, das sich westlich des Tagliamento ausbreitet. Ein letztes Aufbäumen der Alpen, bevor sie endgültig in die Tiefebene übergehen, die sich bis zur Adria ausbreitet.
Die Hügel werden allerdings nur gestreift und wirklich ernstzunehmende Steigungen stellen sich uns nicht in den Weg.
Nach Sequals wird das trockene Bett der hier unterirdisch verlaufenden Meduna überquert und kurz darauf ist bei Cavasso Nuovo der östliche Wendepunkt erreicht. Über Meduno und Travesio geht es zunächst noch flach zurück Richtung Osten, bevor es dann doch noch so richtig hinein in die Hügel geht.
Die Hügel werden von einer Vielzahl von kleinen, kaum befahrenen Straßen durchzogen, die allesamt richtigen Rennrad-Spaß garantieren. Die Anstiege sind durchwegs kurz, teilweise aber doch ordentlich steil, vor allem der Anstieg hinauf in das hübsche Dorf Manazzons zeigt seine Zähne. In den engen Gassen Manazzons’ fährt man den Nonnas quasi durch die Küche und ein Teller der phänomenal duftenden Pasta käme gerade recht. Nicht unwesentlich zu den einladenden Mittagsgerüchen tragen mit Sicherheit die roten Zwiebel bei für die das Val Cosa bekannt ist, das es nun tiefer hinein in die Berge geht. Dieses schöne Tal geht unmittelbar in den Hauptanstieg des Tages hinauf nach Clauzetto über.
Zu fürchten braucht man sich vor den sechs Kilometern aber nicht, in durchwegs angenehmer Steigung geht es zur schon von weitem sichtbaren Kirche hinauf.
Damit sind die Hauptschwierigkeiten der Runde dann fast geschafft. Nach einer Schleife durch Clauzetto wirft man noch einen Blick auf die sich unter uns ausbreitende friulanische Tiefebene, bevor uns eine längere, aber ebenfalls panoramareiche Abfahrt wieder hinunter zum Tagliamento bringt.
Ein letzter kurzer Anstieg hinauf nach Fogaria steht jetzt noch im Weg, bevor es wieder über das breite und unregulierte Bett des Tagliamento und in wenigen weiteren Kilometern zurück nach San Daniele geht.
San Daniele del Friuli, großer öffentlicher Parkplatz Ecke Via Udine - Via Sottoriva
San Daniele - Muris - Pinzano al Tagliamento - Valeriano - Usago - Sequals - Cavasso Nuovo - Meduno - Travesio - Manazzons - Clauzetto - Vito d’Asio - Anduins - Forgaria nel Friuli - San Daniele