Da wo die Alpen ins Flachland übergehen, finden sich stets wunderbare Rennradgebiete. Das gilt für die südlichen Alpenausläufer genauso wie für das nördliche Alpenvorland. In diesem Fall zeigt uns das Grenzgebiet zwischen Tirol und Bayern, was es kann, und das ist eine ganze Menge. Speziell die Sudelfeldstraße an den Südhängen des von weitem sichtbaren Wendelsteins zieht Rennradfahrer magisch an: zurecht!
Gestartet wird diese Runde in Kierfersfelden. Parkplätze gibt es entweder entlang der Hauptstraße oder am Rathausplatz vor dem Gemeindeamt. Es geht zunächst auf der Hauptstraße, ST2089, einige Kilometer über Mühlbach nach Oberaudorf, wo man kurz nach der Kirche links Richtung Hocheck-Bergbahnen abbiegt.
Bald darauf kommt man in den Weiler Agg, wo man auf die Tatzelwurmstraße stößt. Gleich nach dieser Kreuzung, wo man die links bergauf führende Straße nimmt, kommt ein erstes Steilstück und auf dem nächsten Kilometer gilt es durchgehend 12% Steigung zu überwinden. Ab dem Gasthof Hummelei wird es dann aber merklich flacher, man kann etwas durchschnaufen und den herrlichen Blick zurück auf den Zahmen und Wilden Kaiser genießen. Traumhaft schön zieht die Straße nach oben und erst beim Wellnesshotel Tatzelwurm kurz vor der Einmündung in die Sudelfeldstraße wird es wieder steiler.
Bei besagter Kreuzung verläßt man die Tatzelwurmstraße, die rechts hinunter nach Brannenburg verläuft, sondern hält sich links Richtung Sudelfeld und für den weiteren Anstieg gibt es jetzt zwei Möglichkeiten: entweder man bleibt auf dieser gut ausgebauten, panoramareichen, an Wochenenden aber gut frequentierten Straße oder man nimmt in der ersten Serpentine die kleine Abzweigung Richtung Gasthof Rosengasse. Diese Variante hat mindestens genauso schöne Ausblicke zu bieten, ist aber doch wesentlich schwerer. Unerbittlich steil zieht die kleine Straße nach oben, fast durchgehend um die 15%. Verkehr ist hier dafür praktisch keiner anzutreffen. Nach 1,5 Kilometern zweigt man rechts ab Richtung Oberem Sudelfeld und nun oberhalb der Baumgrenze eröffnen sich wunderschöne Tief- und Weitblicke. Wenn der Mast vom Wendelstein ins Blickfeld rückt, hat man das schlimmste geschafft, vorausgesetzt, man wählt die direkte Variante hinüber aufs Sudelfeld und verzichtet auf den vom Gasthof Grafenherberg ausgehenden Abstecher zur Walleralm, wofür es immerhin weitere fast 3 Kilometer und 320 Höhenmeter zu überwinden gilt. Egal, ob man die Stichstraße zur Walleralm in Angriff nimmt oder nicht, vom Gasthof Grafenherberg folgt eine kurze Zwischenabfahrt hinunter zur Sudelfeldstraße, der man dann die restlichen zwei Kilometer zum Sudelfeldpass folgt.
Während der rasanten Abfahrt vom Sudelfeld hinunter nach Bayrischzell hat man schon einen schönen Blick hinein ins Ursprungtal und den weiteren Routenverlauf. In Bayrischzell zweigt man Richtung Kufstein und Thiersee ab und dann geht es hinauf auf den berüchtigten Ursprungpass. Vor allem die bayerische Seite hat es in sich: ganze 50 Höhenmeter gilt es auf den nächsten sieben Kilometern zu überwinden und angesichts der bereits bewältigten und noch zu bewältigenden Anstiege der Runde ist der Begriff „Pass“ doch etwas irreführend. Da hat die Tiroler Seite, was die Schwierigkeit betrifft, schon etwas mehr zu bieten, aber die geht es zum Glück hinunter. Allerdings nicht allzu lange, denn schon kurz nach Landl zweigt man, dem Wegweiser nach Hinterthiersee folgend, auf eine kleine Straße ab und die folgende Steigung hinauf nach Hinterthiersee ist da schon wieder deutlich anspruchsvoller.
Dass komischerweise auch etliche Reisebusse diese kleine, sonst kaum befahrene Straße nehmen, stört uns nicht weiter, trägt sogar zu unserer Unterhaltung bei. Die zwei engen Serpentinen sind nämlich zu eng für die Reisebusse. Der vorderste will es nicht glauben, probiert es und bleibt natürlich so stecken, dass es kein vor und zurück mehr gibt, und die übrigen Busse müssen auf der schmalen über 10% steilen Straße stehen bleiben und warten. Wie sich das ganze dann aufgelöst hat, oder ob die Busse heute noch beim reversieren sind, wissen wir leider nicht.
Wir jedenfalls sind schmunzelnd auf der nun völlig verkehrsfreien Straße hinauf nach Hinterthiersee gefahren.
Damit sind die Schwierigkeiten dann aber fast geschafft. Es geht hinunter ins schön gelegene Vorderthiersee mit dem namensgebendem See und dem dahinter spitz aufragenden Pendling und dann nach einem kurzen Gegenanstieg hinunter nach Kufstein. Im ersten Kreisverkehr nimmt man die Ausfahrt Richtung Kiefersfelden und kurz darauf erreicht man wieder den Ausgangspunkt.
Kiefersfelden, Rathausplatz
Kiefersfelden - Oberaudorf - Sudelfeld - Bayrischzell - Ursprungpass - Land - Hinterthiersee - Vorderthiersee - Kufstein - Kiefersfelden