Tirolerisch-Bayerische Grenzlandrunde

In St. Johann tragen Hobby- und Senioren-Radsportler jährlich ihre Weltmeisterschaften aus. Immerhin bis zur Altersgruppe 80+ wird um Postionen und Platzierungen gekämpft. Diese Runde verläuft zu einem wesentlichen Teil auf der Weltpokal-Strecke, allerdings begnügen wir uns nicht mit den 40 Kilometern der Originalrunde, sondern machen zusätzlich einen lohnenden Abstecher nach Bayern.

Start der Runde ist das Koasastadion in St. Johann. Nach einigen hundert Metern auf der B178 biegt man links Richtung Schwendt und Kössen ab und es erwartet einen gleich die erste Steigung, die Huberhöhe. Wenn man sich umdreht sieht man über St. Johann die schroffe Nordflanke des Kitzbüheler Horns aufragen. Die ob ihrer Steilheit gefürchtete Strasse, die jährlich Zielankunft bei der Österreich-Radrundfahrt ist, befindet sich aber auf der von hier nicht einsehbaren Westseite des Berges. 

In Gasteig ist die Steigung auch schon wieder geschafft und es folgen einige flache Kilometer. Mächtig ragt der Wilde Kaiser mit der Maukspitze und der unter Kletterern berühmt-berüchtigten Lärcheck-Ostwand über uns empor. Wenn einem diese Ausblicke auf den Kaiser noch nicht reichen, sollte man sich die Zeit für einen Abstecher ins Kaiserbachtal nehmen. Dazu muss man in der Griesenau in Höhe der besuchenswerten Schaukäserei links auf eine Mautstrasse abzweigen, die in 5 Kilometern und 270 Höhenmetern zur Griesneralm führt, Fotomotive und Einkehrmöglichkeit inbegriffen.

Von der Griesneralm fährt man auf gleicher Strecke zurück auf die B176, die sich in weiterer Folge hügelig zwischen Wildem und Zahmem Kaiser zur linken und Unterberghorn zur rechten über Schwendt nach Kössen schlängelt.

Nach der Ortsdurchfahrt von Kössen kommt ein weiteres landschaftliches Highlight. Die Großache durchbricht hier in einer engen Schlucht die Chiemgauer Alpen. Die Entenlochklamm zieht nicht nur Rafter und Kajakfahrer an, sondern hat auch für den Radfahrer einige schöne Blicke nach unten zu bieten. 

Am Ende der Schlucht liegt die Grenze zu Bayern und nach wenigen Kilometern erreicht man Schleching am Fuße der Kampenwand. Die Kampenwand ist eines der bekanntesten Klettergebiete in Bayern und auf ihrem Gipfel befindet sich angeblich das größte Gipfelkreuz in den Bayerischen Alpen, entsprechend weithin ist es sichtbar.

Kurz darauf ist in Raiten der Wendepunkt erreicht. Man quert auf einer kleinen Strasse hinüber nach Unterwössen und von hier geht es auf der B305 über Brem und Oberwössen nach Reit im Winkl. Zu überwinden gilt es dabei allerdings den Masererpass, der zwar mit seiner wenig beeindruckenden Seehöhe von 793 Metern nicht die ganz große Herausforderung darstellt, sich in diese Runde aber recht gut einfügt und ihr zu insgesamt fast 1000 Höhenmetern verhilft.

Von Reit im Winkel geht es weiter bergab zurück nach Österreich und den Rest der Runde dann flach zunächst auf der relativ stark befahrenen L39 nach Erpfendorf und von hier auf kleineren Straßen zurück zum Ausgangspunkt.

Insgesamt ist das eine sehr schöne und unter der Woche recht ruhige Tour. Am Wochenende kann der Ausflugsverkehr aber recht anstrengend werden. Wir Radfahrer sind halt doch nicht die einzigen, die nette Straßen in schöner Landschaft zu schätzen wissen.