Auch wenn es dem Süden Sardiniens nicht an landschaftlichen Superlativen mangelt, der Küstenabschnitt vom Golf von Gonnesa bis zum Golf von Buggerru reiht sich ganz weit vorne auf dieser Hitliste ein. Und wenn die Rückfahrt über den kaum weniger schönen Passo Genna Bogai die Runde vervollständigt, dann sind das die Zutaten, die man für eine Traumrunde braucht.
Immer entlang der kaum befahrenen SP83 geht es von Gonnesa über Nebida Richtung Norden. Herrliche Blicke auf die Steilküste des Golfo di Gonnesa und den Pan di zucchero, einen majestätischen, der Küste vorgelagerten Felsen, lassen keine Anstrengung aufkommen, zu oft bleibt man zum Fotografieren stehen. Nach Masua ist es dann vorbei mit dem Genießen und es geht für die nächsten zwei Kilometer mit bis zu 15% bergauf. Nach einem kleinen Pass mit immerhin etwas über 400 Metern Seehöhe zieht die Straße noch einiger Zeit hügelig durchs Landesinnere, bevor man bei Buggerru, einem alten Bergbaustädtchen, wieder die Küste erreicht. Es folgt ein zwei Kilometer langer Sandstrand, der sicher auch im Sommer einen Abstecher wert wäre und wegen seiner Abgeschiedenheit wahrscheinlich auch in der Hauptsaison nicht wirklich bevölkert ist. Ein Abstecher bis ans Ende der Strasse zum Capo Pecora zahlt sich auf jeden Fall aus, Fotomotive sind garantiert.
Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, um ins Landesinnere vorzustoßen. Entweder folgt man gemütlich der SP83, oder man mutet sich und dem Material etwas mehr zu und folgt unserem Beispiel. Am südlichen Ende des Sandstrandes bei San Nicolao zweigt eine kleine Straße ins Landesinnere ab. Diesen Sträßchen überquert einen reizvollen Pass, um dann auch wieder auf die SP83 zu stoßen. Das einzige was dagegen spricht und auch uns überrascht hat: es handelt sich um eine Schotterstraße, auf der man sich immerhin acht Kilometer "vergnügt" und die Abfahrt, die ebenfalls bis hinunter zur SP83 unbefestigt ist, dauert mindestens genauso lang wie die Auffahrt. Auf der von uns verwendeten Straßenkarte - ja so haben wir damals noch navigiert - war definitiv nicht erkennbar, dass es sich um eine untergeordnetes Schottersträßchen handelt. Das Gravelrad war zum Zeitpunkt unserer Befahrung auch noch nicht bis in unser Bewußtsein vorgedrungen und 25er Reifen galten fast noch als Tabubruch. Wir haben es trotzdem pannenfrei hinter uns gebracht und unser Pioniergeist ist damit auch auf seine Kosten gekommen.
Man folgt nun wieder der SP83 bis zur Einmündung in die SS126, der man Richtung Süden nach Fluminimaggiore folgt. Hier gibts zur Stärkung einen Espresso, bevor es auf knapp 15 Kilometern immerhin 500 Höhenmeter zu überwinden gilt. Zunächst moderat, gegen Ende aber doch recht knackig schlängelt sich die Straße praktisch Verkehrslos auf den Passo Genna Bogai, den höchsten Punkt der heutigen Runde.
In rasanter Fahrt geht es auf der anderen Seite hinunter nach Iglesias, der Provinzhauptstadt der Region Carbonia-Iglesias. Dank seines historischen Zentrums mit unzähligen verwinkelten Gassen sollte man nicht zögern und einen kleinen Abstecher auf ein Gelato in das nette Städtchen machen. Wer nicht nach Iglesias hinein will, kann bereits kurz vor Beginn der Stadt rechts abzweigen und auf der SP84 die Stadt umfahren, allerdings gehts an einer größeren Mülldeponie vorbei. Die letzten Kilometer führen dann auf der SS126 zurück nach Gonnesa.
Gonnesa, Parkplätze entlang der Via Iglesias
Gonnesa - Nebida - Buggerru - Capo Pecora - Fluminimaggiore - Passo Genna Bogai - Iglesias - Gonnesa
längere Schotterpassage nach dem Golf von Buggerru, die aber problemlos umfahren werden kann (siehe Text)