Rennradfahren auf Madeira heißt vor allem eines: Bergübersetzung! So steile Straßen wie hier, findet man nur selten und es fällt einem schwer, zumindest einigermaßen moderate Runden zu finden. Auch der vermeintlich flachste Teil Madeiras, der Süd-Osten, durch den diese Runde führt, kann hier nur bedingt aushelfen. Und trotz aller Härte und Steilheit ist Madeira ein Rennrad-Ziel der Extraklasse, wozu nicht zuletzt diese schöne Runde entscheidend beiträgt.
Gestartet wird in Canico bei der von Weitem sichtbaren Christus-Statue und gleich nach wenigen Metern zeigt sich, was Rennrad-Fahren auf Madeira heißt: flach gibt es nicht und auch vermeintlich leichte Abschnitte sind durch ständiges Auf und Ab charakterisiert.
Der Küste entlang geht es durch dicht besiedeltes Gebiet ostwärts, aber dank der parallel verlaufenden Schnellstraße bleibt genügend Ruhe für die dem Höhenprofil geschuldete geringe Geschwindigkeit.
Nach dem netten und von Neubauten weitgehend verschonten Santa Cruz fährt man am Insel-Flughafen vorbei und dann nähert man sich schön langsam Machico, wo 1419 erstmals die bis dahin unbesiedelte Insel betreten wurde. Machico ist auch die älteste Stadt Madeiras, auch wenn sie ihren einstigen Rang längst an die jetzige Hauptstadt Funchal abtreten mußte.
Gleich nach dem Ort wartet eine erste längere Steigung und nach einem problemlos zu befahrenden Tunnel scheint die Landschaft plötzlich wie ausgewechselt. Statt der üppigen Vegetation und den Lorbeer-Urwäldern erwartet uns hier an der äußersten Nordost-Spitze der Insel eine raue und karge Wüstenlandschaft. Nach kurzer Abfahrt erreicht man Canical, das ehemalige Walfang-Zentrum der Insel. Doch seit Portugal 1981 dem Washingtoner Artenschutzabkommen beigetreten ist, ist es auch auf Madeira vorbei mit dem Walfang. Den Walen ist das Dorf aber weiterhin verbunden geblieben und aus den ehemaligen Jägern sind Walschützer geworden. Die Küste vor Canical ist heute Teil eines Nationalparks für Meeressäugetiere.
Nach einigen weiteren Kilometern ist der östlichste Straßenpunkt Madeiras auf der Ponta de Sao Lourenco erreicht. Ab hier geht es nur noch per pedes oder per Mountain-Bike weiter.
Auf dem gleichen Weg geht es zurück nach Machico und dann wartet die Hauptsteigung des Tages. Durch meist tief hängende Wolken geht es durch terrassenartige Felder hinauf nach Santo Antonio da Serra und dann in ständigem Auf und Ab durch die landwirtschaftlich geprägten Hügel hinüber nach Camacha, dem madeirischen Korbflechter-Zentrum.
Die Schwierigkeiten der Runde liegen damit hinter uns und vom Ausgangspunkt trennt uns jetzt nur noch eine steile und teilweise recht ruppige Abfahrt.
Canico - Garajau, Parkplatz bei der großen Christus-Statue, Estrada Nova de Cristo Rei 372
Canico - Santa Cruz - Machico - Canical - Ponta de Sao Lourenco - Canical - Machico - Santo Antonio da Serra - Camacha - Canico
Radlichter wegen einiger problemlos zu befahrender Tunnels