Eine Runde, die fast alles abdeckt, was Lanzarote an zu bieten hat! Ausgehend von der alten Inselhauptstadt Teguise, deren Altstadt komplett unter Denkmalschutz steht, durchquert man sowohl das bizarre Weinbaugebiet La Geria, die unwirklich erscheinende Vulkanlandschaft des Nationalparks Timanfaya, die Halbwüste El Jable mit der vor allem bei Surfern bekannten Famara-Bucht und zum Schluss wird das ganze sogar noch mit einer Mini-Bergankunft auf der von Weitem sichtbaren Festung Santa Bárbara gekrönt. Was will man mehr!
Ausgangsort ist das bis 1852 als Hauptstadt Lanzarotes fungierende Teguise. Aus Furcht vor den damals häufigen Pirateneinfällen wurde die Hauptstadt ins Landesinnere verlegt. Mit dem Rückgang der Piraterie, gewann aber die aufstrebende Hafenstadt Arrecife an Bedeutung und lief Teguise schließlich den Rang ab. Was aber geblieben ist, ist eine traumhafte Altstadt im spanischen Kolonialstil mit zahlreichen empfehlenswerten Cafés und Lokalen, die nach absolvierter Runde zu einem Besuch einladen.
Vorher gilt es aber noch eine Radrunde zu absolvieren. Wir umrunden zu Beginn den weithin sichtbaren Vulkan Montana de Guanapay, auf dessen Kraterrand das eindrucksvolle und einschüchternde Castello de Santa Bárbara der stets steiden Brise trotzt - unsere spätere Bergankunft. Über Teseguite und El Mojón geht es ostwärts nach Guatiza. Die kleine Straße ist zwar durchgehend asphaltiert, teilweise aber in einem doch so fragwürdigen Zustand, dass nur die Kürze dieses Abschnitts und dessen landschaftliche Schönheit die Suche einer Ersatzstrecke verhindern.
Wieder auf dem für Lanzarote typischen perfekten Asphalt geht es auf einem kleinen parallel zur Hauptstraße verlaufenden und daher verkehrsfreien Sträßchen nach Tahiche. Etwas mühsam gelangt man durch das Gewirr an Einbahnen zum langjährigen Wohnhaus des wohl bekanntesten Lanzaroteno, des Künstlers und Architekten César Manrique. Hier sind heute ein Museum und der Sitz der Fundación César Manrique untergebracht. César Manrique setzte sich Zeit seines Lebens für eine schonende Entwicklung der Insel ein und er war federführend daran beteiligt, dass ganz Lanzarote von der Unesco zum “Weltschutzgebiet der Biosphäre” ernannt wurde. Den Vulkanausbrüchen und der Beharrlichkeit César Manriques haben wir das heutige so faszinierende Erscheinungsbild Lanzarotes zu verdanken. Ein Besuch der Hauptwerke Manriques, unter anderem dieses Museums, sollte also auf keiner Lanzarotereise fehlen.
Nach einem kurzen Anstieg und einer längeren Geraden erreicht man San Bartolomé. Immer den Wegweisern Richtung La Geria folgend sucht man sich einen Weg durch das Städtchen. Bei der Durchquerung des nun folgenden Weinbaugebietes bekommt man einen ersten Eindruck davon, wie mühsam Landwirtschaft auf Lanzarote ist. Die zu Tausenden einzeln in Gruben im Lavasand gesetzten und von einer Steinmauer geschützten Weinstöcke sind dazu vorgesehen, in diesem praktisch regenlosen Gebiet zu gedeihen. Einzige Wasserquelle ist der Morgentau, der vom Lavasand aufgenommen und gespeichert wird. Ein Wunder der Natur.
Damit hat die Runde aber noch lange nicht alles preisgegeben, was sie zu bieten hat. Die nun folgende fast pfeilgerade Straße durch den Randbereich des Nationalparks Timanfaya nach Mancha Blanca gehört ungelogen zu den schönsten Straßen, die ich je gefahren bin. Es bleibt einem einfach nur der Mund offen ob dieser urtümlich und futuristisch gleichermaßen faszinierenden Landschaft.
Nach einem kleinen Umweg durch das landwirtschaftlich genutzte Gebiet zu Füßen des Vulkans Tenezare erreicht man Tinajo. Die Straße ist zwar auch teilweise etwas holprig, man gewinnt aber auch hier schöne Einblicke davon, wie mühsam dem Boden die Erträge abgerungen werden.
Wie bei der Montanas del Fuego-Runde geht es über Munique durch die Halbwüste El Jable hinunter nach Soo. Diese Runde zweigt in Soo aber rechts ab und bald darauf erreicht man die Bucht von Famara, den unbestrittenen Surf-Hot-Spot der Insel. Obwohl ein kühles Bad in den Wellen locken würde, zieht die Straße unbarmherzig ins trockene Landesinnere. Einziger Trost: das bald verdiente kühle Bier in Teguise.
Vorher heißt es aber noch die versprochene Bergankunft auf die über Teguise aufragende Montana de Guanapay zu bezwingen. Ein nicht allzu langes aber wunderschönes Asphaltsträßchen zieht auf diesen erloschenen Vulkan. Endpunkt ist die massive Festung Santa Bárbara. Nicht zuletzt aufgrund des grandiosen Rundumblicks ist diese kleine Fleißaufgabe unbedingt empfehlenswert!
Jetzt fehlt nur noch eines, um dieser Runde endgültig das Prädikat “besonders wertvoll” zu verleihen: das ersehnte kühle Bier in einer der netten Bars in Teguise.
Teguise, öffentlicher Parkplatz in der Calle Garajonay
Teguise - Teseguite - Guatiza - Tahiche - San Bartolomé - Masdache - Mancha Blancha - Tinajo - Soo - Famara - Teguise - Montana de Guanapay