Von wegen: Dalmatien sei kein Rennrad-Eldorado! Zugegeben, die Küstenstraße, die Jadranska Magistrale, ist ganzjährig problematisch und sollte jedenfalls zur Hauptferienzeit gemieden werden. Was aber abseits davon zu finden ist, läßt das Herz eines jeden Cyclisten höher schlagen. So auch diese Runde, die von einem der Hauptferienorte Dalmatiens direkt an der Küste startet, und dann fast ausschließlich auf kaum befahrenen Hinterland-Traumstraßen verläuft: Genuß pur!
Ausgangspunkt ist die Kleinstadt Omiš, die einstige Hochburg der dalmatinischen Seeräuber. Diese waren zeitweise so mächtig, dass sogar die Großmacht Venedig nur mit Strafzöllen ihren Seehandel aufrecht erhalten konnte.
Der wunderschöne Fluss Cetina hat sich in seinem Unterlauf spektakulär seinen Weg durch das Küstengebirge gegraben und mündet in Omiš in die Adria. Dieser Unterlauf mit seiner grandiosen Schlucht steht im Mittelpunkt unserer Runde.
Wie es Steilküsten so an sich haben, geht es vom Meer weg fast unmittelbar bergauf. Dank moderater Steigung und geringem Verkehrsaufkommen ist das hier aber kein Problem. Über eine wunderbare, kühn durch die Felswand führende Panoramastraße kommt man in ein ruhiges Hochtal. Autos begegnen einem nur sporadisch und so bleibt genug Zeit, den Kirschen beim Blühen zu zusehen und den ein oder anderen ehrfürchtigen Blick auf den vor uns aufragenden Sveti Jure zu werfen, dessen bis auf den Gipfel führende Straße das mit Abstand anspruchsvollste Rennradziel weit und breit ist.
Nach Kreuzung der Autobahn und einer kurzen Abfahrt erreichen wir wieder die Cetina. Wir überqueren diese aber nicht, sondern folgen ihrem orographisch rechten Ufer durch kleine Dörfer und karge Ebenen flussaufwärts.
Zwei kleine Kuppen mit schönen Ausblicken auf die kroatisch-bosnischen Grenzberge trennen uns noch vom nördlichen Wendepunkt und der verdienten Espressopause in der Kleinstadt Trilj.
Auf der anderen Flussseite geht die Fahrt zurück, der Charakter bleibt der gleiche: entspannt, genussreich, abseits jeden Verkehrs.
Zu früh sollte man sich aber nicht freuen: Sobald man das Bett der Cetina erreicht, heißt es Gel hinunterwürgen und aufs kleine Kettenblatt schalten. Eine giftige 20%-Rampe hinauf zum höchsten Punkt der Runde will bezwungen werden.
Danach geht es einige Kilometer auf einem Plateau Richtung Westen bevor man auf eine gut ausgebaute Straße trifft, die über eine schöne Abfahrt hinunter nach Sestanovac und weiter nach Zadvarje führt.
In Zadvarje sollte man noch ein letztes Mal seinen Fahrfluss unterbrechen und von einer Aussichtsplattform hinter der Häuserreihe dieses Straßendorfes die schönen Blicke über die Cetinaschlucht genießen.
Landschaftlich traumhaft geht es hinunter zur Cetina und durch die hier schon etwas breitere Schlucht zurück nach Omiš. Einen letzten sich etwas ziehenden Anstieg heißt es dabei aber noch zu überwinden.
Belohnt wird man mit einem kühlen Bier in einem der Altstadtcafés von Omiš.
Omiš - großer Parkplatz bei der Brücke über die Cetina
Omiš - Gata - Cisla - Blato na Cetini - Bisko - Trilj - Ugljane - Blato na Cetini - Zecici - Katuni Brdo - Sestanovac - Zadvarje - Kucice - Omiš