Wenn es so etwas wie eine Bozner Paraderunde gibt, dann ist es wohl die Mendel-Gampen-Runde. Zugegeben, das wissen nicht nur wir Radfahrer, sondern auch die motorisierten Verkehrsteilnehmer. Wenn man die Runde aber nicht gerade auf ein Wochenende legt und früh startet, hat man diese bergigen Traumstraßen fast für sich allein und kann diese phantastische Runde so richtig genießen.
Ein möglicher Startpunkt für alle, die mit dem Auto anreisen, sind einige Parkplätze vor dem Bahnhof Sigmundskron am westlichen Stadtrand von Bozen. Wenn man die Runde aus dem Bozner Stadtgebiet beginnt, verlängert sie sich natürlich um einige wenige Kilometer.
Für die Fahrt hinauf ins Überetsch wählt man am besten den gut ausgebauten Radweg, der schon einige schöne Blicke über das Etschtal bis in den Meraner Kessel und die dahinter aufragenden Ötztaler Alpen bietet.
Kurz nach Eppan kommt man dann auf die Mendelpass-Straße, die sich vor allem, wie oben erwähnt, in den Morgenstunden angenehm ruhig präsentiert. Ein früher Aufbruch zahlt sich allemal aus. Je höher man kommt, desto schöner und enger wird die Straße. Zunehmend bieten sich grandiose Blicke in die Dolomiten und mit Fotomotiven wird nicht gegeizt. Obwohl über 1000 Höhenmeter zurückzulegen sind, ist der Mendelpass ein Anstieg für Genießer. Regelmäßigkeit ist Trumpf: Die Steigung pendelt sich um die 6-8% ein und es gibt lediglich ein paar Ausreißer nach unten - auf steile Rampen wartet man vergebens.
Die Passhöhe befindet sich am tiefsten Einschnitt des Mendelkammes und stellt gleichzeitig seit jeher die Sprachgrenze zwischen dem deutsch- und italienischsprachigen Tirol dar.
Es folgt eine kurze, nicht allzu schnelle Abfahrt hinunter ins obere Nonstal, die genug Zeit bietet, die schönen Ausblicke zu genießen. Diese reichen über das Nonstal hinweg auf die Brentagruppe und das vom Nonstal nach Westen verlaufende Sulztal, das mit dem berühmten Tonalepass endet. Bei Malosco ist der tiefste Punkt dieser Abfahrt erreicht und es wartet der zweite Anstieg des Tages.
Schwer ist aber auch die Südauffahrt auf den Gampenpass nicht. Immerhin 13 Kilometer werden einem vergönnt, um die etwas über 500 Höhenmeter bis zur Passhöhe zu bewältigen. Vom ersten etwas langweiligen Eindruck der Passhöhe sollte man sich nicht täuschen lassen. Eine der größten Bunkeranlagen Südtirols erstreckt sich unter der Oberfläche. Heute befindet sich darin ein von Reinhold Messner gestaltetes Museum.
Die phantastische 1200-Höhenmeter-Abfahrt hinunter ins Etschtal geizt dann ebenfalls nicht mit wunderbaren Blicken über das fruchtbare Etschtal und die umgebende Bergwelt. Schroff und majestätisch ragen die Dolomiten im Hintergrund auf.
In Lana ist dann der Talgrund erreicht und die Fahrt zurück nach Bozen ist nicht nur wegen der Weinberge und Apfelplantagen, welche die kleinen Straßen säumen, ein wahrer Genuß.
Bahnhof Sigmundskron bei Bozen
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