Der englische Süden geizt wahrlich nicht mit lohnenden Rennradrevieren. Zugegeben die Straßen sind schmal, das Verkehrsaufkommen hoch und der Linksverkehr gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich die Mühe macht, eine Runde abseits der Hauptstraßen zu planen, wird man mit herrlichen Sträßchen durch traumhafte Landschaften belohnt. Alleine ist man freilich auch auf diesen Nebenstraßen nicht, denn dank des derzeitigen britischen Radsportbooms, sind andere Rennradfahrer permanente Begleiter. Aber diese Art von Verkehr nimmt man schließlich gerne in Kauf.
Diese wunderbare Runde führt durch die sanften und von den großen Touristenströmen noch weitgehend verschonten Hügel der West Wiltshire Downs. Dieses wunderbare Rennradgebiet, das sich nordwestlich von Salisbury ausbreitet, garantiert englischen Rennrad-Genuß vom Feinsten. Wenn dann auch noch das Wetter mitspielt, kommt auch jeder Kontinental-Europäer auf seine Kosten. British Cyclists kennen sowieso kein schlechtes Wetter und sind auch bei widrigen Bedingungen kurz-kurz unterwegs.
Gestartet wird in Great Wishford und dann geht es erst einmal 20 Kilometer ohne nennenswerte Schwierigkeiten das Wylye Valley entlang des gleichnamigen Flusses hinauf. Der Höhengewinn hält sich in Grenzen und so passt sich dieser erste Rundenabschnitt der gemächlichen Fließgeschwindigkeit dieses typisch englischen Kreideflusses an.
Kurz vor der Stadt Warminster schwenkt die Runde Richtung Westen um und bald darauf passiert man den kleinen künstlichen Shearwater Lake, der aber immerhin über einen eigenen Segelclub verfügt, auch wenn er kaum groß genug für Ruderboote erscheint.
Dann wird das Gelände allmählich etwas kupierter, die Straßen werden rustikaler und andere Rennradfahrer begegnen einem nur noch vereinzelt.
In typisch englischer Szenerie ziehen die einspurigen, von Steinmauern begrenzten Sträßchen durch die Hügel und mittelalterlichen Dörfer und man wundert sich, dass man England als Radreise-Ziel nicht schon viel früher entdeckt hat.
Obwohl der höchste Punkt gerade einmal 260 Meter über Meeresniveau liegt, sollte man die zahlreichen, knapp aufeinander folgenden Anstiege nicht gänzlich unterschätzen. Sie sind oft unangenehm steil und schlussendlich summieren sich die Höhenmeter auch in den vierstelligen Bereich.
Nachdem Wilton erreicht ist, liegen dann aber die Schwierigkeiten hinter einem und die letzten zehn Kilometer dienen schon der Vorfreude auf eines der leckeren Ales im wunderbaren Pub The Royal Oak.
Great Wishford, Parkplätze bei der Kirche
Great Wishford - Wylye - Sutton Veny - Longbridge Deverill - Crockerton - Horningsham - Maiden Bradley - Kingston Deverill - Hindon - Semley - Ludwell - Berwick St. John - Ebbesbourne Wake - Bishopstone - Wilton - Great Wishford