Die Straße der Schlucht: Von den drei schönen Straßen, die hinauf nach Tremosine ziehen, ist zweifellos die 1913 eingeweihte Strada della forra die spektakulärste. Nachdem sie von Winston Churchill als das 8. Weltwunder bezeichnet und von Daniel Craig im James Bond „Ein Quantum Trost“ befahren wurde, gelangt diese phantastische Straße nun ein drittes Mal zu großen Ehren: sie wird ins Tourenportfolio des Cyclisten aufgenommen. Was kann eine Traumstraße mehr errreichen?
Man würde es aufgrund der Eckdaten der Runde (nur 24 Kilometer!) nicht vermuten, aber sie ist eine der spektakulärsten Touren des Gardaseegebietes. Drei Straßen führen hinauf auf das Hochplateau von Tremosine, eine von Norden von Limone, eine von Süden und eine direkt herauf vom See durch eine enge Schlucht, die Strada della forra. Alle drei sind es wert, befahren zu werden, zu einer Runde kann man sie aber trotzdem nur schwer verbinden. Denn dafür müsste man auf die Gardesana ausgeweichen und die ist in diesem Bereich noch tunnelreicher als sonst und daher eher lebensgefährlich als genussreich.
Wenn man die Gardesana occidentale Richtung Süden fährt, kommt einige Kilometer nach Limone eine längere Tunnel-Galerie-Kombination, an deren Ende rechts die SP38 nach Tremosine abzweigt. Seeseitig befindet sich am südlichen Tunnelportal eine Ausbuchtung mit Bushaltestelle, wo man meist einen freien Parkplatz findet. Wenn man vom Parkplatz nach oben schaut, sieht man schon die querende, spektakulär durch die Felswand verlaufende Straße. Fast unmittelbar beim Parkplatz wird ein kurzer Tunnel durchfahren und schon beginnt die Auffahrt.
Von Anfang an geht es bergauf, allerdings in durchwegs moderaten Steigungsprozenten. Kurz nach der ersten Kehre kommt ein längerer unbeleuchteter Tunnel, den man rechts auf einem asphaltierten Streifen umfahren kann. Es liegen zwar einige Steine am Weg, aber angesichts der Alternative des unbeleuchteten Tunnels ist die Umfahrung unbedingt zu empfehlen. Unglaublich spektakulär zieht die Straße entlang der hier besonders steil zum See abfallenden Felswände, wodurch sich immer wieder phantastische Blicke ergeben. Schließlich zweigt die Straße ins Landesinnere ab und schlängelt sich durch eine enge Schlucht aufwärts. Die überhängend aufragenden Wände berühren sich scheinbar über uns und man kommt aus dem Staunen kaum heraus.
Nach der Schlucht geht es weiter bergauf nach Pieve, wo man sich rechts Richtung Voltino und Vesio hält. Man kann diese Straße aber bald links Richtung Musio verlassen und über eine 14%-Rampe geht es in den kleinen Ort Sompriezzo und weiter nach Secastello. Über ein schönes Hochtal wird Sermerio erreicht, von wo aus es nur noch bergab zurück zum Ausgangspunkt geht.
Über Pregasio kommt man wieder nach Pieve, wo man sich einen Blick von den steil abfallenden Klippen hinunter auf den See nicht entgehen lassen sollte, entweder direkt vom Ortskern oder von der berühmten Terrasse des Schauders, der terrazza del brivido, des Hotels Paradiso.
Und weil sie so schön und eindrucksvoll ist, geht es von Pieve noch einmal über die Strada della forra hinunter zum See. Übrigens sollte man den längeren Tunnel auch bei der Abfahrt umfahren. Der ist dermaßen dunkel, dass man trotz der Radlichter kaum etwas sieht.
Trotz der Kürze eine absolut lohnende Runde, die sich besonders für den An- oder Abreisetag anbietet.
Gardesana occidentale, bei einer Bushaltestelle und Straßenausbuchtung unmittelbar nach/vor einem Tunnel auf etwa halbem Weg zwischen Limone und Campione bei der Abzweigung der SP38 hinauf nach Tremosine.
Gardesana occidentale - Strada della forra - Pieve - Priezzo - Sompriezzo - Pregasio - Pieve - Strada della forra - Gardesana occidentale
einige kürzere Tunnels: Licht mitnehmen;
Leider stimmen im Gardaseebereich Online-Karten und Wirklichkeit, was die Höhe betrifft, nicht immer überein. Dadurch sind Höhenprofil und Höhenmeter, die von den gängigen Routenplanern angegeben werden, oft unbrauchbar. Die oben angegebenen Höhenmetern sind unserem Navigationsgerät entnommen und sollten stimmen.