Südsteiermark - Sausal

Rennradfahren in der Süd-Steiermark führt panoramareich durch ein herrliches Weinbaugebiet. So weit, so gut: Wer sich jetzt aber ein gemütliches Dahinradeln von Buschenschank zu Buschenschank vorstellt, muss das "gemütlich" streichen. Die wunderschönen Blicke über diese einzigartige Kulturlandschaft und die schier unendlichen Weinberge muss man sich hart erarbeiten. Aber ist nicht gerade das der Reiz, der uns anzieht?

An der südöstlichen Ortseinfahrt von St. Johann im Saggautal gibt es beim Friedhof einen Parkplatz, der unübersehbar als Pendler-Parkplatz ausgeschildert ist. Das ist der Ausgangspunkt dieser Runde.

Wir fahren durch St. Johann und weiter Richtung Norden bis Gündorf. Das war es dann aber auch schon mit der Ruhe und nach nur zwei Kilometern flachem Einradeln geht es bergauf. Und das, wie so oft in dieser Gegend, ziemlich gnadenlos. Durchwegs mit zweistelligen Steigungsprozenten geht es hinauf zu den schönen Eichberger Weinbergen. Kaum am höchsten Punkt angekommen, geht es, wie könnte es auch anders sein, schon wieder hinunter nach Leutschach, einem der bedeutendsten Weinorte der Südsteiermark. Erst auf den zweiten Blick bemerkt man allerdings, dass neben Wein im Gemeindegebiet von Leutschach, vor allem im Pößnitztal, eine bedeutende Hopfenproduktion stattfindet. Und diesem Pößnitztal folgen wir südostwärts, wobei jetzt zu Beginn der Runde die Vernunft siegt und wir auf das Leutschacher Spezialbier verzichten.

Nach etwa fünf Kilometern zweigt man links ab, und es folgen zehn herrliche Kilometer auf den Paradestraßen des Südsteirischen Weinlandes. An Fotomotiven und bekannten Winzern mangelt es hier wirklich nicht.

Nach Gamlitz geht es über Grubtal und den Labitschberg hinüber ins Sulmtal. Ein kurzer, gut zu befahrender Schotterabschnitt stellt dabei kein großes Hindernis dar, und nach einigen flachen Kilometern folgt nach Heimschuh schon die nächste Steigung. Und was für eine, es wartet immerhin der höchstgelegene Weinbauort Österreichs. Nach Kitzeck im Sausal führen mehrere Straßen, eines haben alle gemeinsam: sie sind sehr steil. Wir entscheiden uns heute nicht für die steilste, dafür für die älteste Auffahrt, die alte Römerstraße. Und wir bereuen es nicht. Schöne Blicke über das Sulmtal und den steirisch-slowenischen Grenzkamm entschädigen für die Mühen. Das kurze flachere Stück vor der Einmündung in die Sausaler Weinstraße sollte man zum Durchatmen nutzen, denn der letzte Kilometer hinauf nach Kitzeck hat es in sich mit bis zu 15% Steigung.

Oben im Ort, noch bevor es wirklich bergab geht, zweigt man nach rechts ab und verläßt die schöne Sausaler Weinstraße, auf die wir später aber wieder zurückkommen. Nach einer kurzen steilen Abfahrt geht es in ständigem Auf und Ab durch die östlichen Ausläufer des Sausals, eines schönen Hügelgebietes zwischen den beiden Flüssen Sulm, im Süden, und Laßnitz, im Norden. Nach einer weitläufigen Schleife über Tillmitsch und Dexenberg erreicht man von Nordosten kommend Sankt Nikolai im Sausal und es geht wieder in typisch südsteirischer Manier weiter: durch Weinberge bergauf.

Am höchsten Punkt, wo wir wieder in die Sausaler Weinstraße einmünden, sind die Hauptschwierigkeiten der Runde geschafft, zurück zum Ausgangspunkt sind es aber noch rund 25 Kilometer.

Zunächst geht es auf der gut ausgebauten L636 einige Kilometer bergab. In einer scharfen Rechtskurve halten wir uns geradeaus und auf wieder kleineren Straßen hinunter ins Sulmtal. Über Piestorf und Dornach erreichen wir Gleinstätten, überqueren die Bundesstraße und überqueren wenig später die Sulm. Nach einem letzten nicht allzu langen und nicht allzu steilen Anstieg geht es nur mehr hinunter nach St. Johann und zum Auto.

Zur Belohnung gibt es am Abend eine der Spezialitäten der Region: ein Sulmtaler Backhendl.