Traumrunde in herrlicher Landschaft. Ähnlich spektakuläre Straßen wie den steilen Demmerkogelweg findet man nicht oft.
Ausgangspunkt dieser phantastischen Runde ist Leibnitz, und zwar der öffentliche Parkplatz zu Beginn der Sulmtal Straße beim Naturparkzentrum Grottenhof. Der Parkplatz ist dank der großen Fahrrad-Skulptur nicht zu übersehen und wie für uns gemacht.
Nach einigen Metern auf der Sulmtal Bundesstraße zweigt man links ab hinauf zum Schloss Seggau und zum Wallfahrtsort Frauenberg. Auf kleinen, netten und wenig befahrenen Straßen fahren wir Richtung Oberlupitscheni, welch wohlklingender Ortsname, und weiter auf der Grubtaler Höhenstraße nach Gamlitz. Und obwohl auch dieser erste Teil der Runde bereits sehr schön und kurzweilig ist, die Highlights des heutigen Tages liegen eindeutig noch vor uns.
In Gamlitz lassen wir den Ortskern links liegen und suchen uns die Sernauer Straße. Kurz geht es im Wald bergauf, bevor sich die Straße durch die herrliche Kulturlandschaft der südsteirischen Weinberge schlängelt. Die Steigung ist hier großteils moderat, so dass man diesen Anstieg und die Ausblicke auf die umliegenden, von Weinbergen überzogenen Hügel richtig genießen kann. Sozusagen die Ruhe vor dem Sturm, denn die noch kommenden Steigungen meinen es weniger gut mit uns.
Am Ende der Sernauer Straße ist die Steigung zu Ende, wir zweigen rechts ab und über den Fötschacher Höhenweg und die B69 kommen wir nach Leutschach.
In Leutschach fahren wir kurz Richtung Süden durch den Ortsteil Schlossberg, um dann bei den letzten Häusern rechts abzubiegen in den Montikogel Weg. Kurz zögern wir, entschließen uns dann aber doch, wagemutig das Plastikband und die Tafel „Auffahrt wegen Sanierungsarbeiten gesperrt“ zu ignorieren und werden mit einer jungfräulichen, frisch asphaltierten Straße hinauf zur Remschnigg-Alm belohnt. Alles was Mario dazu einfällt: „Eine Straße mit neuem Asphalt zu befahren, ist wie sich zu einer Frau mit Pfirsichhaut zu legen: einfach gschmeidig!“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
Oben angekommen befinden wir uns am höchsten Punkt der heutigen Runde. Viel Zeit zum Genießen bleibt allerdings nicht, denn es folgt eine enge kurvige Abfahrt hinunter nach Maltschach und der Straßenbelag erfordert auch einiges an Konzentration.
Wir schaffen aber auch diese Hürde, und damit es nicht langweilig wird, geht es direkt von Maltschach aus auch schon wieder in gewohnter Manier bergauf: Weinberge, enge oft steile Straßen und kein Verkehr. Was will man mehr.
Kurz nach dem höchsten Punkt dieses Anstiegs muss man etwas nach der richtigen Straße Ausschau halten. Vom Sackgassenschild soll man sich dabei nicht verunsichern lassen. Es wird zwar eng und steil, aber durchgehend asphaltiert und befahrbar. Wieder im Tal geht es uns in Großklein ähnlich: unmittelbar bei der Ortseinfahrt ignorieren wir wieder das Sackgassenschild und fahren in den Ort. Da wir in Großklein gleich die Hauptstraße in Richtung Mattelsberg verlassen, kommen wir leider um das Vergnügen, das westlich von Großklein liegende Kleinklein zu passieren, irgendwie schade bei dem Ortsnamen.
Und weil aller guten Dinge drei sind, gibts am Mattelsberg ein drittes Sackgassenschild, dass wir mutig hinter uns lassen. Belohnt werden wir wieder einmal mit einem zwar kurzen aber knackigen 15%-Anstieg. Der höchste Punkt ist bei einer kleinen Kapelle erreicht, von wo aus man einen schönen Blick über das Saggautal und auf die Koralm mit dem Großen Speikkogel und das davorliegende ebenfalls schöne Rennradrevier der Weststeiermark mit der Schilcherweinstraße hat.
Nach einer langgezogenen Rechtskurve und einer kurzen Gerade zweigt rechts ein steiler Weg ab. Erst ist zwar asphaltiert, auf den ersten Blick aber nicht rennradgeeignet. So schlimm wie angenommen ist es dann aber nicht und wir kommen gut unten an.
Zur Abwechslung geht es flach bis Fresing, wo wir die Sulmtal-Bundesstraße überqueren und dem Wegweiser Richtung Kitzeck folgen. Nach nur 100 Metern nehmen wir die linke kleinere Straße zum Demmerkogel, die auch gleich anzusteigen beginnt. Nach einem sehr steilen Kilometer im Wald, öffnet sich die Landschaft wieder, wir kommen ins Weinbaugebiet, flacher wird es aber nicht. Ganz im Gegenteil, nach ein paar Häusern macht der Demmerkogelweg eine scharfe Rechtskurve und die angegebenen 20% werden auf dem nun folgenden Kilometer deutlich überschritten. Bescheiden wie man in dieser Gegend wird, freuen wir uns ausserordentlich, sobald sich die Strasse zurücklegt, flacher wird und nur noch mit den gewohnten 15% ansteigt. Beim Sausaler Schlössel haben wir es dann aber geschafft, wir schnaufen erleichtert durch und freuen uns auf die Abfahrt.
Noch bevor es richtig bergab geht, steht er auf einmal vor uns: der berühmte größte Klapotetz der Welt. Wobei dahingestellt sei, wie groß das Verbreitungsgebiet dieser meist hölzernen und lärmenden Vogelscheuchen überhaupt ist. Viel mehr interessiert uns aber ohnehin das überdimensionale Weinfass daneben.
Wir genießen die Abfahrt und die Fahrt durch den Sausal zurück zur Sulmtal Bundesstraße, der wir, nachdem wir sie beim Sulmsee erreichen, Richtung Leibnitz folgen. Allerdings nur kurz, dann zweigen wir links auf eine kleine Straße zum Kogelberg ab. Vorbei am Wirtshaus Kogelberg erklimmen wir die letzte Bergwertung des heutigen Tages und kurz darauf erreichen wir erschöpft den Ausgangpunkt. Einfach großartig.
Leibnitz, Parkplatz an der Sulmtal Strasse beim Naturparkzentrum Grottenhof
Leibnitz - Seggauberg - Gamlitz - Sernau - Leutschach - Remschnigg Alm - Maltschach - Eichberg - Großklein - Fresing - Höch - Neurath - Sulmsee - Kogelberg - Leibnitz