Panoramarunde um den Grazer Hausberg: Der Schöckl kann zurecht als der Grazer Hausberg bezeichnet werden. Er ist nicht nur ein äußerst beliebtes Naherholungsziel, sondern aufgrund seiner exponierten Lage und seiner Höhe, überragt er doch das Grazer Becken um mehr als 1000 Meter, auch ein außergewöhnlich guter Aussichtsberg.
Bei Radsportlern ist der Schöckl in erster Linie Mountainbikern und Downhillern ein Begriff, wo er weit über die steirischen Grenzen hinaus Bekanntheit besitzt. Kein geringerer als Peter Sagan hat kurz vor seinem Start beim olympischen Mountainbikerennen in Rio den Schöckl mit seinem Besuch beehrt. Die auf den Gipfel führende Straße ist zwar theoretisch auch mit dem Straßenrad befahrbar, da sie aber ab der Abzweigung von der Schöcklstraße beim Schöcklkreuz nicht mehr asphaltiert ist, kann man das nur hartgesottenen Schotterfans empfehlen. Ehrensache, daß ich als der selbsternannte Schotterkönig den traumhaften Weitblick von ganz oben auch mit dem Rennrad schon genossen habe.
Die hier beschriebene Runde verzichtet auf derartige Abenteuer, was aber nicht heißt, dass sie nicht mit schönen Ausblicken und steilen Rampen aufwarten kann.
Vom Parkplatz in Andritz geht es nur kurz flach stadtauswärts, dann erwartet uns schon die erste Steilstufe hinauf nach Kalkleiten. Die Runde zeigt uns gleich von Anfang an, daß man sie trotz ihrer nur knapp 70 Kilometer nicht unterschätzen sollte. Ab Kalkleiten legt sich die Straße deutlich zurück und es folgt der wunderbare Römerweg, der uns bis Rinnegg bringt. Bei St. Radegund zieht die Steigung wieder deutlich an und nach weiteren 4,5 Kilometern mit einer doch beachtenswerten Durchschnittssteigung von 10% ist der höchste Punkt der Runde, das Schöcklkreuz, erreicht. Sowohl bei der Querung am Römerweg als auch während der Auffahrt zum Schöcklkreuz ergeben sie traumhafte Blicke auf das Grazer Becken mit der steirischen Landeshauptstadt sowie weit hinein in die Südoststeiermak, von den Gleichenberger Kögeln, über die Riegersburg bis hin zum oststeirischen Kulm. Ein derartiges Panorama macht den Anstieg zwar weder kürzer noch flacher, dafür aber umso kurzweiliger.
Da wir auf die Gipfelbezwingung über die hier abzweigende Schotterstraße verzichten, geht es auf der anderen Seite hinunter zum Angerkreuz, wo die Abzweigung links in Richtung Passail genommen wird. Schon bei erster Gelegenheit verlassen wir diese ohnehin schon sehr kleine Straße und vorbei am Gasthaus Schöcklnickl geht es auf einer noch kleineren, immerhin aber durchgehend asphaltierten Straße weiter zum Rechberg.
Dieser Pass verbindet das Murtal mit dem Passailer Becken. Auf seiner Ostseite findet jedes Jahr eine der größten österreichischen Motorsportveranstaltungen, das Rechbergrennen, statt. Beim Streckenrekord wurde auf der kurvigen Bergstrecke eine halsbrecherische Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 160 km/h erzielt. Nicht ganz so schnell geht es für uns hinunter nach Frohnleiten.
Noch bevor man das Murtal erreicht, zweigt man auf eine kleine, links abgehende Straße Richtung Semriach ab und die nächste Steigung beginnt. In sieben panoramareichen, verkehrsfreien Kilometern geht es nach Pfannberg und nach kurzer Zwischenabfahrt über Schönegg und Neudorf nach Semriach. Die Superlative der kleinen Marktgemeinde Semriach - älteste Nachweise menschlicher Besiedlung in der Steiermark, einziges erhaltenes Römergrab Österreichs, größte Tropfsteinhöhle Österreichs mit dem größten freihängenden Tropfstein der Welt in der Lurgrotte - unterbrechen unseren Fahrfluss nicht und auf der perfekt ausgebauten Semriacher Straße geht es den Augraben hinunter.
Sobald das Gefälle nachlässt, zweigt man bei der denkmalgeschützten Volksschule Augraben links Richtung Stattegg ab. Es folgt ein knapper Kilometer auf einer tadellos zu befahrenen Lehmstraße, die allerdings bei Regen lästig werden kann. Sobald wir wieder auf Asphalt treffen, nimmt auch die Steigung merklich zu. Nach knapp zwei Kilometern und 200 Höhenmetern erreichen wir die Leber, eine Einsattelung zwischen Hoher Rannach und Schöckl, und wer froh ist, die schwierige Nordauffahrt auf die Leber gerade bezwungen zu haben, der soll froh sein, dass es die Südseite hinunter geht. Sagenhafte 16% Durchschnittssteigung auf 1,5 Kilometern mit einer Maximalsteigung von 28% bleiben einem so erspart, und diese Extremrampe wäre bergauf definitiv nicht leicht zu bezwingen.
Der Rest der Runde durch Stattegg nach Andritz dient dann nur mehr dem Ausradeln.
Graz Andritz, Parkplatz vor dem Haus Ursprungweg 39 oder entlang der Andritzer Reichsstraße oder der Radegunder Straße
Graz Andritz - Kalkleiten - St.Radegund - Schöcklkreuz - Stenzengreith - Anger - Rechberg - Frohnleiten - Pfannberg - Neudorf - Semriach - Leber - Stattegg - Graz
knapp 1km Lehmstraße zu Beginn des Anstiegs auf die Leber