Allein schon die Fahrt links und rechts des Rheins im österreichisch-schweizer Grenzland stellt eine wunderbare Ausfahrt da. Die spektakuläre Bergstraße nach Ebnit ist dann das i-Tüpfchen, das diese Runde zu einem unvergessenen Erlebnis macht.
Los gehts in Feldkirch vom Parkplatz der Schattenburg. Von Feldkirch verläuft die Route zunächst der Ill entlang nach Nofels und von dort über Felder in Richtung Schweiz. Die Grenze wird mit dem Rhein passiert und unmittelbar auf der westlichen Rheinseite noch vor der Autobahn zweigt man rechts ab auf ein ruhiges, beschauliches Sträßchen, dem man bis Rühti folgt.
Nach Rühti wechselt man auf die Staatsstraße Nr. 13. Die Wahl dieser etwas verkehrslastigeren Straße zahlt sich aus, weil sie durch den „Hirschsprung“ führt, einem schluchtartigen Einschnitt, der den Blattenberg von den Appenzeller Bergen trennt. Der Sage nach konnte sich ein Hirsch durch einen Sprung über diese Schlucht vor Jägern, die ihm auf den Fersen waren, in Sicherheit bringen.
In Oberriet zweigt links die Straße nach Kobelwald ab, das nach einigen Kehren und zünftiger Steigung erreicht wird. Wer die Muße dazu hat, kann hier eine Kristallhöhle besichtigen, die in 15 Minuten Fußmarsch zu erreichen ist. Schon geht es aber wieder bergab, über zwei bis drei Kurven hinein in die Felder und auf eine lange Gerade bis Eichberg. Hier ist die nächste Rampe zu nehmen, die Härdlistrasse (kein scharfes „ß“ in der Schweiz!) hinauf in Richtung Westen.
In der darauffolgenden kurzen Abfahrt darf man die Abzweigung in die Brandgasse nicht verpassen. Sie führt zunächst im Ortsgebiet, dann über freie Felder wird bergwärts – allerdings nicht sehr lange, weil man schon bald in einem kleinen Taleinschnitt abwärts nach Altstätten rollt. Es zahlt sich aus, die Innenstadt dieser netten und gepflegten Ortschaft zu besichtigen. Wer sich von Schweizer Preisen nicht abschrecken lässt, der findet hier auch sicher ein nettes Café, um eine Kafi zu trinken.
Der Modus bleibt auch im weiteren Verlauf der Runde der gleiche: ein ständiges Auf und Ab. Noch in Altstätten geht es die Heidenerstrasse entlang bergwärts. In mäßiger Steigung verläuft sie den Hang entlang, zunächst durch Weinberge, dann im Wald. Kurz nach dem Übertritt vom Kanton St. Gallen in den Kanton Appenzell Ausserrhoden geht es rechts weg, hinunter bis Rebstein und nach einigen Kilometern auf der Hauptstraße wird Balgach erreicht.
Nun folgt eine längere Flachpassage durch das Überschwemmungsland des Rheins bis Diepoldsau. Die Gemeinde ist der einzige Teil der Schweiz östlich des Rheins. Grund dafür ist die Begradigung des Flusses, die zu einer Abtrennung des in der Flußwindung gelegenen Gebietes geführt hat. Der Altarm des Rheins ist heute übrigens ein beliebtes Badegebiet.
Die Schweizerstraße führt, nun wieder auf österreichischem Boden, bis Dornbirn. Wer schon genug hat, kann hier schon wieder Richtung Süden abbiegen. Man lässt sich allerdings das Highlight des Tages entgehen. Der Abstecher nach Ebnit ist eine im unteren Teil extrem steile Straße, die selbst für Rampensäue eine Herausforderung darstellt. Mit über 20 % windet sich das Asphaltband einer Schlucht entlang aufwärts, über eine Brücke und weiter ziemlich knackig bis es fast überraschend bergab geht. Durch einige Tunnels führt die nunmehr einspurige Straße weiter taleinwärts, in angenehmerer Steigung zwar, aber immer noch merkbar aufwärts. In Ebnit hat man den höchsten Punkt erreicht. Die kleine Ortschaft ist eines der Walserdörfer Vorarlbergs. Sie wurden von den Einwohnern des Schweizer Kantons Wallis im Spätmittelalter gegründet, weil diese armutsbedingt neue Lebensräume, meist abgeschiedene Bergtäler, erschließen mussten. Der Name „Ebnit“ bezieht sich vermutlich auf die ebene Fläche inmitten der Berge.
Zurück in Dornbirn geht es zunächst der Hauptstraße entlang nach Hohenems und Götzis. In Götzis zweigt die Montfortstraße ab, die über den kleinen Übergang St. Arbogast hinüber nach Klaus führt. Wer übrigens jetzt immer noch nicht ausgelastet ist, für den bietet sich von Götzis aus noch ein Abstecher hinauf nach Millrütte an. Auf den gut sechs Kilometer durchfährt man zunächst die wildromantische Örflaschlucht, lässt an ihrem Ende auch die lieblich gelegene Kirche von Meschach hinter sich und windet sich durch ein kleines Tal hinauf zur Gaststätte Millrütte, wo die asphaltierte Straße endet.
Doch zurück zum Übergang St. Arbogast: Er trennt Sattelberg und Tschütsch von den den Bergen des Bregenzer Wald ab. Durch die Arbogaster Klause verlief, wegen der ständigen Überschwemmungen des Rheins, auch die ursprüngliche Straße an der östlichen Seite des Flusses.
Nach Klaus wird Rankweil erreicht, wo die Hauptstraße wieder verlassen wird. Der Radweg ist hier eine gute Option bis Tufers, von wo aus es dann noch ein letztes Mal bergauf geht. Göfis ist bald erreicht und über die L66 geht es zurück zur Schattenburg in Feldkirch.
Das Resümee: In jeder Hinsicht eine gelungene Ausfahrt!
Feldkirch, Parkplatz bei der Schattenburg; an Sonn- und Feiertagen frei, sonst erschwinglich;
Feldkirch – Nofels – Bangs – Rüthi – Oberriet – Kobelwald – Eichberg – Altstätten – Burgtobel – Rebstein – Balgach – Diepoldsau – Dornbirn – Ebnit – Dornbirn – Hohenems – Götzis – St. Arbogast – Klaus – Rankweil – Göfis – Feldkirch
Grenzübertritt: Pass nicht vergessen! Kurze Tunnels nach Ebnit, Licht ist aber nicht erforderlich;