Das Draufeld ist eine sich südöstlich von Maribor ausbreitende Ebene. Während in den umgebenden Bergen und Hügeln - dem Bacherngebirge im Westen, dem südlich gelegenen Weinbaugebiet Kollos an der Grenze zu Kroatien und den Windischen Büheln im Norden und Osten - der Winter in der Regel doch recht streng verlaufen kann, am Pohorje bei Maribor macht auch jährlich der alpine Ski-Weltcup halt, entpuppt sich das Draufeld in den letzten Jahren zunehmend als Ausweichgebiet, wenn der Winter den Zentralalpenraum fest im Griff hat. Dass dabei noch etliche Sehenswürdigkeiten direkt am Weg liegen, macht diese Runde rund um das Draufeld nur umso lohnender.
Die erste Sehenswürdigkeit gibt es gleich beim Ausgangspunkt in Maribor zu bestaunen. Hier in Lent, dem ältesten Stadtteil Maribors, direkt am Ufer der Drau befindet sich nämlich das Haus der alten Rebe. Diese alte Rebe ist mit über 400 Jahren der angeblich älteste, jährlich tragende Weinstock der Welt. Von den jährlich etwa 50 Kilo geernteten Trauben wird ein exklusiver Wein hergestellt, dessen Qualität mit dem Preis allerdings nicht mithalten kann, wie hinter vorgehaltener Hand gemunkelt wird.
Doch selbst diese Attraktion kann uns nicht halten, die Drau wird überquert und Maribor in südlicher Richtung verlassen. Der anfänglich noch störende Verkehr nimmt rasch ab und an den östlichen Ausläufern des Pohorje, dem Hausberg Maribors, geht es südwärts. Bald wartet ein kurzer Anstieg hinauf zur Kirche von Creta. Hier wartet das erste kurze Schotterstück, das bereits nach wenigen Metern bewältigt ist. Der Verlockung, dem asphaltierten Weg weiter bergauf zu folgen, sollte man nicht erliegen, denn nach wenigen Metern geht auch hier der Asphalt in einen grenzwertig zu befahrenen Forstweg über. Nachdem wir der Versuchung erlegen sind, wissen wir, wovon wir schreiben!
Nach kurzer Abfahrt ist das Draufeld wieder erreicht, wo es nun wieder flach auf Großteils kleinen Straßen südwärts geht. Nach etwa 30 Kilometern ist der kleine Ort Cresnjevec erreicht, wo die Grundrichtung der Runde nach Osten umschwenkt. Entlang des Hügelkamms, der das Draufeld im Süden begrenzt, verläuft eine kleine, nette und kaum befahrene Straße, der man bis Podloze folgt.
Oben am Hügelrücken thront der bekannte Wallfahrtsort Ptujska Gora mit der von weitem sichtbaren Basilika, die als eines der schönsten und bedeutendsten gotischen Baudenkmäler Sloweniens gilt. Die Steigung ist rasch erklommen und hinter der Hügelkette geht es gemächlich der Dravinja entlang talauswärts.
Wer es lieber gemütlich angehen will, folgt der Straße weiter bis Videm. Das angenehmere Höhenprofil und vor allem die besseren Straßen sprechen eindeutig für diese Variante. Was also spricht dafür, nach nur sieben Kilometern neuerlich Richtung Süden abzubiegen und die nächste Hügelkette zu erklimmen? Noch dazu auf mehr als dürftigen, im oberen Bereich nochmals geschotterten Straßenverhältnissen? Das überzeugendste Argument für hierfür ist definitiv der dadurch gewonnene landschaftlich schönste Teil der Runde.
Wir befinden uns hier im Weinbaugebiet Kollos, das frappant an die Südsteiermark erinnert. Schöne Blicke über die von Weinbergen durchsetzte Hügellandschaft bis hin zum slowenisch-kroatischen Grenzkamm entschädigen allemal für die schlechten Straßenverhältnisse im kurzen Anstieg, die sich schlagartig bessern, sobald der höchste Punkt erreicht ist. Die zu unserer Freude jetzt wieder bestens asphaltierte Straße, die sich zunächst am Kamm und dann hinunter nach Podlehnik schlängelt, lässt das Radfahrer-Herz höher schlagen.
Ist Videm dann erreicht, beruhigt sich auch das Höhenprofil wieder. Flach geht es zurück in Richtung Norden. Ptuj ist bald erreicht, und nachdem auch etwa zwei Drittel der Runde hinter uns liegen, sollte man sich in diesem wunderschönen Städtchen, das noch dazu sowohl die älteste Stadt Sloweniens, als auch des ehemaligen Herzogtums Steiermark ist, eine Espressopause gönnen. In dieser einst bedeutendsten Stadt der Region wurde im Jahr 69 bereits Kaiser Vespasian zum römischen Kaiser ausgerufen.
Nach der verdienten Pause geht es dann der Drau entlang flussaufwärts zurück Richtung Maribor, wobei vor allem die ersten zehn Kilometer ab Ptuj verkehrsarm und reizvoll sind.
Maribor, Vojasniska ulica, vor dem Haus der alten Rebe, gebührenpflichtiger Parkplatz (80 Cent/Stunde)
Maribor - Spodnje Hoce - Race - Spodnja Polskava - Cresnjevec - Ptujska Gora - Podlehnik - Videm pri Ptuju - Ptuj - Duplek - Malecnik - Maribor
2 Kurze problemlos zu befahrende Schotterstücke