Loading

Faaker See 2.0

Eingefahren:
09. 2015
Kilometer:
59.00
Höhenmeter:
895.00
GPX-Track
  • Rennradtour, Kärnten, Villach, Faakersee, Finkenstein
  • Rennradtour, Kärnten, Villach, Faakersee, Finkenstein
  • Rennradtour, Kärnten, Villach, Faakersee, Finkenstein
  • Rennradtour, Kärnten, Villach, Faakersee, Finkenstein
  • Rennradtour, Kärnten, Villach, Faakersee, Finkenstein

Was die 4-Seen-Runde für die Klagenfurter ist, ist die Faaker-See-Runde für die Villacher. Nur, dass der Faaker See sogar auf eine ruhmreiche Vergangenheit zurückblicken kann. Unvergessen, wie Stephen Roche im strömenden Regen alle überrascht und nach Giro und Tour mit dem WM-Titel als erst zweiter Fahrer nach Eddy Merckx das Tripple geholt hat. Und genauso unvergessen bleibt, wie im 100-Kilometer Mannschaftszeitfahren vier Helden - Helmut Wechselberger, Bernhard Rassinger, Mario Traxl und Johann Lienhart - für Österreich zu WM-Bronze gerast sind. Kaum ein Radfahrer also aus der Gegend, der nicht seine persönliche Faaker-See-Runde hat. Und wie nicht anders zu erwarten, hat natürlich jeder Experte die schönste und beste Runde. Hier ist meine:

Start ist in Villach. Parkplätze gibt es zum Beispiel unter der Autobahn bei der Autobahnabfahrt Villach-Faakersee. Der erste Abschnitt führt in entgegengesetzter Richtung des WM-Kurses über Klein- nach Großsattel, mit schönen Blicken nach links auf die Ruine Landskron und die dahinterliegende Gerlitzen.

Nach einer kurzen Abfahrt kommt man zu einem Kreisverkehr, wo man die erste Ausfahrt nimmt. Unmittelbar danach könnte man rechts in die Türkei abzweigen, ein kleines ein Kilometer langes Tal mit rund 25 Einwohnern. Zu diesem außergewöhnlichen Namen kommt dieses Tal, da angeblich 1478 im Rahmen des dritten Türkeneinfalls in Kärnten genau in diesem Tal das Heerlager der Türken aufgeschlagen wurde. Von hier aus haben die türkischen Truppen die Umgebung geplündert. Auch ein Angriff auf Villach soll geplant gewesen sein. Durch das Läuten der Maria Gailer Kirche wurde allerdings rechtzeitig ein Warnsignal abgesetzt, sodass größerer Schaden abgewendet werden konnte. Lediglich die Kirche in Maria Gail wurde in Brand gesteckt. Seither läuten als ewige Warnung und Erinnerung jeden Samstag um 15 Uhr in Maria Gail die Kirchturmglocken.

Wir sparen uns allerdings den Abstecher in die Türkei, sondern erreichen über einen kurzen Anstieg den Faaker See. Dass man sich hier auf der Kärntner-Ironman-Strecke befindet, ist an den aufmunternden Sprüchen auf der Straße unschwer zu erkennen. Besonders angesprochen fühle ich mich von „hombre, tutto gas“.

In Egg biegt man links ab, fährt etwa einen Kilometer am See entlang, um dann wieder links Richtung Ledenitzen abzubiegen. Trotz sehr schöner Blicke auf den Mittagskogel im Süden biegen wir in Ledenitzen noch einmal Richtung Norden in den Wald ab. Nach kaum merkbarem Anstieg auf den Orainsattel, geht es auf der anderen Seite steil hinunter in den Weiler St. Martin, wo man aufpassen muss, um die Abzweigung rechts hinauf nach Buchheim nicht zu übersehen. In Buchheim biegt man wiederum nach den ersten Häusern rechts ab. Wunderschön ist es hier heroben und man hat einen weiten Blick von der Gerlitzen über Ulrichsberg, Pyramidenkogel, Kathreinkogel und Rosental bis zu den Karawanken. Kaum zu glauben dass diese Idylle nur 300 Meter neben der Karawankenautobahn anzutreffen ist, von der man zum Glück kaum was hört und sieht.

Bald darauf kommt man auf die Bundesstraße, B85, der man einige Kilometer Richtung Westen folgt. Man fährt am Aichwaldsee vorbei, einem netten kleiner Badesee, der wunderschön vor dem dahinter aufragenden Mittagskogel liegt, und kommt kurz darauf nach Latschach ober dem Faaker See. Wir fahren allerdings nicht ganz bis in den Ort hinein. Eigentlich schade, weil wir uns so um einen Besuch bei Paco Wrolich in seiner Taverna Paco bringen.

Bereits bei den ersten Häusern zweigt links eine kleine Straße nach Untergreuth und Outschena ab. Die nehmen wir. Es folgt der Hauptanstieg des Tages. Die 250 Höhenmetern auf 4,5 Kilometern sind aufgrund der abwechslungsreichen Straße bald geschafft und am höchsten Punkt ist man mit einer Hinweistafel konfrontiert, die man auf österreichischen Rennradtouren auch nicht allzu oft sieht: man wird informiert, wie man sich richtig im Falle einer Bärenbegegnung verhält, das kann ja spannend werden.

Bären bekomme ich zwar keinen zu sehen, dafür aber bald darauf die Burgruine Finkenstein, die vor allem aufgrund der hier im Sommer häufig veranstalteten Konzerte bekannt ist. Von der Ruine aus hat man einen wunderschönen Blick auf den Faaker-See, Villach und die umgebenden Berge. Ich verzichte heute aber auf den kurzen Abstecher zur Ruine, sondern genieße die Abfahrt auf der auf dieser Seite des Anstieges deutlich besseren Strasse. 

Die Abfahrt führt am Kanzianiberg vorbei, an dessen westlicher senkrechten Wandflucht sich einer der bekanntesten österreichischen Sportklettergärten befindet. Beeindruckend ziehen die glatten teilweise überhängenden Wände empor.

Kurz darauf kommt man zu den ersten Häusern von Finkenstein. Man fährt aber nicht in den Ort, sondern biegt bei erster Gelegenheit scharf links ab. Auf netten kleinen, oft verwinkelten Straßen fährt man durch nette Dörfer bis Korpitsch. Verkehr gibt es hier keinen. Die einzigen Gefahren bestehen darin, dass man eine der abrupten Abzweigung übersieht oder dass einem ein Apfel oder eine Birne von einem der zahlreichen die Straßen säumenden Bäume auf den Kopf fällt.

In Korpitsch biegt man rechts ab nach Fürnitz, bleibt dann gut einen Kilometer auf der Bundesstraße, bevor man in Stobitzen noch einmal links Richtung Neumüllern und Müllern abbiegen kann. Nach einer Bahnunterführung kommt man an der Finkensteiner Nudelfabrik, der ältesten Nudelfabrik Österreichs, vorbei. Und etwas später verlässt man den markierten Radweg wieder, der kurz darauf nicht mehr asphaltiert ist, und weicht neuerlich auf die Bundesstraße aus.

Entlang des Westufers des Faaker Sees, den man allerdings erst kurz vor Drobollach zu Gesicht bekommt, kommt man auf die Faakerseestraße (B84), der man zurück zum Auto folgt.

GPX-Track

Start/Parkmöglichkeiten

Villach, Maria Gail, Parkplätze unter der Autobahn

Wegpunkte

Maria Gail - Großsattel - Egg am Faaker See - Ledenitzen - St. Martin - Mallenitzen - Untergreuth - Altfinkenstein - Goritschach - Korpitsch - Fürnitz - Finkenstein - Drobollach - Maria Gail

Hinweise

Die Runde folgt auf weiten Teilen dem markierten Radweg "Burgrunde".