Der Schneeberg wird zwar gemeinhin als der Hausberg der Wiener bezeichnet, eine Autostunde wird man von Wien aus für die Anfahrt aber schon in Kauf nehmen müssen. Und obwohl man den Schneeberg schon von Weitem sieht und vom Gipfel ein wunderschönes Panorama hat, bekommt man ihn während der gesamten Runde nur ganz selten zu Gesicht. Was der Schönheit dieser Super-Runde mit zumindest unter der Woche vernachlässigbarem Verkehrsaufkommen aber keinen Abbruch tut.
Start ist in Ternitz. Gut parken kann man zum Beispiel in der Wassergasse in der Nähe des Bahnhofs. Etwas mühsam sucht man sich den Weg auf die B26, der man durch das Sierningtal bis Puchberg am Schneeberg folgt. Wunderschön schlängelt sich die Straße am Talgrund dem Bach entlang und über uns thront die Burg Sixtenstein. In Puchberg war übrigens kein geringerer als Ludwig Wittgenstein ab 1923, damals bereits ein bekannter Philosoph, als Volksschullehrer tätig, ehe er die Stelle nach Spannungen mit Eltern nach nur zwei Jahren wechseln musste. Wir verweilen noch kürzer als Wittgenstein und unmittelbar hinter Puchberg verlassen wir die B26 und überqueren auf der L138 den Ascher, einen 740 Meter hohen Übergang ins Piestingtal.
Es folgt eine längere schöne Abfahrt. Und einige Kilometer nach Miesenbach nehmen wir eine links abzweigende kleine Straße, die nach Waidmannsfeld und über eine nette kleine Einsattelung nach Neusiedl führt. Die nun folgenden wenigen Kilometer bis Gutenstein legt man am besten auf der Bundesstraße zurück, man kann sich aber schon auf den bald kommenden schönsten Teil der Runde über die Haselrast freuen.
In Gutenstein verlässt man dafür die Hauptstraße, und wenn man die wildromantischen Engstellen in Gutenstein passiert hat, folgt man der schmalen, wunderschönen, verkehrsfreien Straße über die Haselrast nach Rohr im Gebirge, wobei die letzten zwei Kilometer vor dem Sattel dem Begriff Bergwertung alle Ehre machen.
In Rohr im Gebirge machen wir nach erfolgreich absolvierter halber Runde im Gasthaus Kaiser Franz Josef eine kurze Pause. Wer eine längere Pause machen will, dem seien die fangfrischen Forellen aus der nahen Schwarza empfohlen, wir begnügen uns mit einem Radler.
Den Namen hat das Kaiser-Franz-Josef übrigens, seit der heranwachsende zukünftige Kaiser von der nichtsahnenden Köchin beim Gänsejagen erwischt wurde und beinahe versohlt worden wäre.
Nach der kurzen Pause gehts von einigen kleine Gegensteigungen abgesehen flach bzw. bergab der Schwarza entlang talauswärts. Einige Kilometer nach Schwarzau im Gebirge verengt sich das Tal noch einmal und die Straße schlängelt sich durch das wunderschöne, schluchtartige Höllental zwischen Rax- und Schneebergmassiv hindurch nach Reichenau an der Rax. Dieser Abschnitt ist natürlich nicht nur für Rennradfahrer eine Traumstrecke sondern auch für Motorradfahrer und sonstigen störenden Ausflugsverkehr. Wer es sich also einteilen kann, sollte die Runde nicht gerade an einem schönen Juni-Sonntag fahren. Unter der Woche ist man aber praktisch alleine.
Ab Reichenau kann man dann entweder auf der Bundesstraße zurück nach Gloggnitz und Ternitz fahren, oder so wie wir teilweise etwas verwinkelt dafür deutlich entspannter am linken Schwarzaufer zurück nach Ternitz rollen. Kurz vor dem Ziel gilt es allerdings noch einmal eine kurze Steigung hinauf nach Buchbach und Pottschach zu überwinden.
Ternitz, freie Parkplätze in der Wassergasse
Ternitz - Sieding - Puchberg am Schneeberg - Ascher - Waidmannsfeld - Neusiedl - Gutenstein - Haselrast - Rohr im Gebirge - Schwarzau im Gebirge - Höllental - Reichenau an der Rax - Gloggnitz - Ternitz