Zugegeben, auf einigen Abschnitten ist diese Runde relativ verkehrslastig, das Höhenprofil ist ziemlich einfallslos, und ja, es stimmt, die Ortschaften entlang der Runde strahlen teilweise einen etwas spröden Charme aus. Aber mit der Prater-Hauptallee, der Fährfahrt über die Donau, dem schönen Spiel zwischen Wind und Wolken über dem Marchfeld, der Durchquerung der Lobau, der Rückfahrt auf der Donauinsel und der Skyline der Donau City überwiegen schlussendlich ganz klar die positiven Eindrücke und der Runde gelingt es, etliche Wiener Rennrad-Highlights zu vereinen.
Gestartet wird diese Runde beim größten Kreisverkehr Wiens, dem Praterstern. Von hier aus zieht eine schnurgerade, für den motorisierten Verkehr gesperrte Straße - die Prater Hauptallee - in 4,5 Kilometern zum Lusthaus.
Etwas umständlich sucht man sich von diesem ehemaligen kaiserlichen Jagdhaus einen Weg zum Radweg, der entlang des Donaukanals stadtauswärts führt. Zwischen dem bald erreichten Kaiserebersdorf und Schwechat wird der Fahrspaß aufgrund des etwas mühsamen Verkehrsaufkommens etwas getrübt. Erst mit Erreichen des Radweges entlang der Schwechat wird es wieder angenehmer. Möglicherweise gibt es für diesen nur mäßig reizvollen Abschnitt ja eine alternative Streckenführung. Ich habe sie allerdings noch nicht gefunden und allzu lange dauert dieser Abschnitt ohnehin nicht.
Ab Himberg geht es auf Landstraßen ostwärts, die speziell an Wochenenden, wenn der Berufsverkehr eine Pause einlegt, angenehm ruhig sind. Fast unbemerkt passiert man zwischen Rauchenwarth und Schwadorf den höchsten Punkt der Runde, wobei die erreichten 230 Meter Seehöhe eine Kategorisierung als Bergetappe dann doch nicht rechtfertigen.
Entlang des Wiener Flughafens erreicht man Fischamend, von wo es dann auf einer kleinen ruhigen Nebenstraße weiter geht. Trotz der parallel verlaufenden, stark befahrenen Ostautobahn kommt hier fast so etwas wie Landidylle auf, vorausgesetzt man lässt den Blick über die sich südlich von uns ausbreitenden Felder schweifen. Bei erster Gelegenheit wird die Autobahn unterquert und über Maria Ellend kommt man nach Haslau und zur Donau.
Nach dem Ende der Straße führt ein ziemlich holpriger Weg an ein paar Donau-Altarmen vorbei zum Ufer. Die Vermutung hier auf so etwas wie einen Hafen zu treffen, wird bitterlich enttäuscht. Die hier querende Fähre, die nur Fußgängern und Radfahrern (3,5€ pro Person, 1€ pro Fahrrad) zur Verfügung steht, liegt am anderen Donauufer. Sie kommt nur bei Bedarf herüber und legt dann ohne große Umschweife am unbefestigten, steinigen Strand an. Souverän trotzt sie der doch recht beträchtlichen Strömung und allzu schnell ist die Bootsfahrt auch schon wieder zu Ende.
Auf der nördlichen Donauseite erwartet uns Orth an der Donau mit seinem imposanten Schloss, das heute als Sitz und Besucherzentrum des Nationalparks Donau-Auen dient. Von diesem einzigartigen Nationalpark, der eine der größten noch intakten Aulandschaften Mitteleuropas beherbergt, bekommt man leider nicht allzu viel zu Gesicht, da einen der Routenverlauf geradewegs in das Marchfeld, die Kornkammer Österreichs führt.
Ohne jegliche Ausschläge im Höhenprofil fährt man in Richtung Groß-Enzersdorf und dann, schon innerhalb der Wiener Stadtgrenze, durch ein weiteres schönes Augebiet der Donau, die Lobau. Hier schlug bereits 1809 Napoleon mit seinen Truppen in der Feuerpause zwischen den blutreichen Schlachten bei Aspern und Wagram sein Hauptlager auf. Für uns geht es aber ohne Pause und weniger grausam in Richtung Donauinsel und auf dieser insgesamt 21 Kilometer langen künstlichen Insel, die die Donau von der Neuen Donau trennt und Teil des Wiener Hochwasserschutzes ist, zurück zum Ausgangspunkt.
Wiener Stadtgebiet, z.B. Vivariumstraße oder Sportklubstraße im zweiten Bezirk
Prater Hauptallee - Freudenau - Neu-Albern - Schwechat - Himberg - Schwadorf - Fischamend - Maria Ellend - Haslau an der Donau - Orth an der Donau - Franzensdorf - Groß-Enzersdorf - Lobau - Donauinsel - Prater Hauptallee
v.a. im Bereich von Schwechat verstärktes Verkehrsaufkommen, Donauüberquerung zwischen Haslau und Orth mittels Fähre (4,5€ pro Person und Fahrrad)